Die hat eine Macke

Wenn die Tage endlich länger und milder werden, ist es Zeit für den Fahrzeug-Frühjahrsputz: Dann reihen sich die Autos samstags wieder in Schlangen an den Waschanlagen. Und auf den sauberen Windschutzscheiben fällt auch die eine oder andere Macke auf. „Im März verzeichnen wir etwa zehn Prozent mehr Glasschäden als im Januar oder Februar“, erzählt Cornelia Gernhardt, Beraterin in Kfz Schaden. Die Saison für die Glaser beginnt.

Windschutzscheiben mit Hightech-Anbindung

Rüsselsheim, wenige Meter von der Autobahnabfahrt, in der Werkstatt von Euromaster. Die neue Windschutzscheibe liegt bereit, der zähflüssige Spezialkleber ist aufgetragen. Jetzt haben die beiden Glaser zehn Minuten Zeit, um die Scheibe am Auto anzubringen. Mit Saughebern heben sie die Scheibe routiniert an, einmal drehen, vorsichtig aufsetzen, einmal leicht nachjustieren – schon ist die neue Windschutzscheibe millimetergenau eingepasst. Der erste Versuch muss sitzen, die Scheibe darf nicht mehr angehoben werden. Da steckt jede Menge Können dahinter.

Dabei ist das Einsetzen der Scheibe der kleinste Teil der Arbeit. Die meisten Windschutzscheiben sind inzwischen mit Hightech verknüpft wie Verkehrsschilderkennung, Licht- oder Regensensoren. Das muss am Ende alles wieder voll funktionsfähig sein – und dafür braucht es jede Menge technisches Know-How, viel Zeit und für jeden Hersteller eigene Kalibriersysteme. Etwa einen halben Tag dauert der Austausch insgesamt.

Seit vergangenem Jahr arbeitet die R+V mit Euromaster zusammen, derzeit noch im Pilotbetrieb. Demnächst soll das Unternehmen neben junited Autoglas und Wintec im Reigen der R+V-Dienstleister aufgenommen werden. Alle haben ein bundesweites Netz an Werkstätten und bei allen profitieren die R+V-Versicherten von besonderen Vorteilen, wenn die Windschutzscheibe repariert werden muss: Bei Schäden an Autoscheiben greift die Kfz-Teilkasko, die meisten Versicherten haben eine Selbstbeteiligung vereinbart. Bei einer Glasreparatur in einer Partnerwerkstatt müssen die R+V-Kundinnen und -Kunden diesen Selbstbehalt nicht bezahlen. Anders bei einem Austausch der Scheibe: Hier müssen die Versicherten ihren Eigenanteil immer beisteuern.

Kleine Macken werden repariert

Reparaturen sind immer dann möglich, wenn der Riss in der Windschutzscheibe kleiner als eine Zwei-Euro-Münze ist und außerhalb eines definierten Fahrer-Sichtfelds liegt. Für die Reparatur befestigt einer der Glaser einen Injektor an der Windschutzscheibe und presst dann Flüssigharz in das Verbundglas. Mit einem Feuerzeug erhitzt der Euromaster-Experte von der anderen Seite die Scheibe. Die Folie zwischen den beiden Scheiben wird warm, ihre Poren öffnen sich und nehmen das flüssige Harz auf. Mit UV-Licht aushärten, abschleifen, polieren – nach einer halben Stunde ist der Schaden behoben

Bei Euromaster kann man auch lernen, dass kleine Schäden in der Scheibe möglichst schnell repariert werden sollten. Gerät erst einmal Staub in die Macke, bleibt der auch nach der Reparatur sichtbar. Und wer trägt Schuld an den Sprüngen im Glas? Meist sind es kleine Steinchen, die sich im Reifenprofil ablagern. Irgendwann – gerne auf der Autobahn – wird der Stein dann nach hinten herauskatapultiert. Und trifft im ungünstigen Fall die Scheibe eines nachfolgenden Autos. Für die R+V spielt die Schuldfrage hier keine Rolle. Sie zahlt. Ganz gemäß der Vertragsbedingungen.